Liebe Teilnehmer an diesem Forum,
nachdem seit einigen Wochen mir sehr wertvoll erscheinende Beiträge zum Theme "Direkte Hilfe für Myanmar" in diesem Rahmen verbreitet werden, möchte ich mich als Initiator des Munich Aid for Myanmar e. V. (MAM) zu Wort melden, nachdem Herr C. Schindler davon schon kurz berichtete und auch unseren Flyer in seinen Beitrag integrierte.
Vielleicht sollte ich mich zunächst kurz vorstellen:
Mein Name ist Volker Schmidt-Wellenburg. Ich lebte 1966 bis 1970 als einer der an zwei Händen abzählbaren "Nicht-Botschafts-Ausländer" in diesem Land, habe es seither oft besucht und bin von ihm und seinen Leuten immer noch beeindruckt. M. E. handelt es sich bei Myanmar um das einzige noch weitgehend asiatisch geprägte Land.
Im Jahre 2000 gründete ich mit einigen Freunden den MAM, nicht zuletzt um den Menschen in diesem Land etwas zurückzugeben, was ich in all den Jahren an Positivem von ihnen empfing.
Zu Details des MAM verweise ich auf den Flyer in Herrn Schindler`s Beitrag.
Ich werde den MAM in Kürze auch mit einer eigenen homepage im Internet vorstellen, so dass Interessenten sich über den Fortgang unserer Bemühungen um Unterstützung lokaler karitativer Organisationen informiert halten können.
Ich möchte kurz zu dem Einwand eines Forum-Teilnehmers Stellung nehmen, ob es sinnvoll sei, in diesem im wesentlichen buddhistisch geprägten Land ehemalige christliche Missionsstationen zu unterstützen:
Der MAM hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem Ausbildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche in den Bergregionen des Landes, also den Shanstaaten, den Chin Hills, dem Kachin State etc. zu finanzieren.
Der Grund hierfür liegt darin, dass diese Gegenden von der Zentralregierung in Yangon immer schon benachteiligt wurden, während den fast 40 Jahre dauernden bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Militärs und ethnischen Rebellengruppen aber noch weiter ins Hintertreffen gerieten. Dadurch ist auch der Zustand von Ausbildungseinrichtungen aller Art, selbst für birmanische Verhältnisse, unvorstellbar erbärmlich.
Als Ende des 19. Jhh. mit den Briten auch christliche Missionare nach Birma kamen, mussten sie schnell feststellen, dass Buddhisten nicht zu missionieren waren. Sie konzentrierten sich daher auf die animistisch geprägten Bergvölker, die sich konvertieren liessen. Daher bestehen auch heute noch in diesen unterentwickelten und vernachlässigten Gegenden diese Missionsstationen, die aber nach unserem Verständnis sehr viel mehr allgemeine Sozialeinrichtungen sind als Zentren zur Christianisierung von "Eingeborenen".
So kam es zum Beispiel auch, dass in diesen zum Teil heute noch für Ausländer gesperrten Regionen diese Missionsstationen die einzigen sind, die Wohnmöglichkeiten für Schüler weiterführender Schulen in grösseren Orten bieten, die aus weit entfernten Dörfern kommen und sonst diese Schulen nicht besuchen könnten.
Wir haben in den letzten Jahren mehrere solcher einfacher boarding houses finanziert.
Erlauben Sie mir eine persönliche Bemerkung:
Auch ich halte es in der heutigen Zeit für problematisch, in Ländern wie Myanmar Menschen dazu zu bewegen, eine andere Religion anzunehmen. Ich halte es aber für geboten, auch traditionell christlich geprägte Gemeinschaften zu unterstützen, die oft die einzigen sind, die sich in solchen Gegenden um Kinder, Jugendliche, Waisen und deren Ausbildung kümmern. Übrigens konnte ich mich persönlich davon überzeugen, dass es sich bei den birmanischen Schwestern und Brüdern durchwegs um zuverlässige und ehrliche Menschen handelt. Ob dies bei allen lokalen karitativen Organisationen auch der Fall ist, wage ich zu bezweifeln.
Im übrigen musste ich in all den Jahren feststellen, dass Klöster und andere buddhistische Einrichtungen und Gemeinschaften sehr wohl über z. T. erhebliche Mittel verfügen, die nur zu oft für in unserem Sinne nicht gerade karitative Zwecke eingesetzt werden, was ich keinesfalls kritisiere, sondern im Zusammenhang mit den Zielen unseres MAM-Vereins nur feststelle.
Selbstverständlich freue ich mich über jede Reaktion zu diesen Darlegungen.
Volker Schmidt-Wellenburg
Osterseenstraße 9 81379 München